
Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/156416

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Für die meisten ist es eine Heavy-Metal-Kneipe, für einige ein „rechtsoffener“ Club. Nun gab es im Blackland einen Brandanschlag. Mit Pyrotechnik und einem Bekennerschreiben aus der linken Szene.
Im Blackland hört man Heavy Metal, trinkt Bier oder sucht Nazis. Das mit dem Bier und dem Heavy Metal liegt furchtbar nahe, weil es sich bei dem Club am Fuße des Thälmann-Parks um eine Heavy-Metal-Kneipe handelt, und zu Heavy Metal nun mal Bier gehört.
Das mit den Nazis ist schon etwas abwegiger, muss man nach einer kleinen Recherche vor einem Jahr konstatieren, weil sich der Naziverdacht schlechter erhärten ließ als die Leber. Anlass der Recherche waren damals Wortmeldungen des Antifa-Portals Indymedia, im Blackland gehe es „rechtsoffen“ zu, es werde hier gelegentlich nach Herzenslust abgehitlert.
Rechte Subkultur oder echte Suff-Kultur
Für die einen also ist das Blackland Bestandteil der rechten Subkultur in Prenzlauer Berg, für die anderen einfach nur eine Kneipe mit echter Suff-Kultur, die wenig Platz für Ambivalenzen bietet: Bier vom Fass, harte Bänke, harte Musik. Es spricht wenig dafür, dass das hier ein Nazischuppen ist, und viel dafür, dass entsprechende Anwürfe einer gewissen Hysterie entspringen. Letzteres ist deshalb relevant, weil das Blackland am Montagmorgen angezündet werden sollte. Was unabhängig von dem Charakter des Clubs, in heutigen Zeiten muss man das leider extra sagen, vollkommen asozial ist.
Inzwischen ist auch ein Bekennerschreiben im Netz aufgetaucht. Es trägt den Titel "Herbstoffensive gegen Nazistrukturen" und stammt von Indymedia.
Ein Brandanschlag an der Eingangstür habe es gegeben, das teilten die Geschäftsführer im Blackland auf Ihrer Facebookseite mit. Die Feuerwehr sei rechtzeitig angerückt, das Feuer "ist zum Glück nicht auf das komplette Gebäude übergegangen". Auf Anfrage erklärt Ladenbesitzer Michael Parlow, dass dafür mehrere zig Kilo gepresster Hartplastik vor die Tür gestellt und diese Klumpen mit extrem brennbarer Pyrotechnik angezündet worden seien. Gewartet hätten die oder der Täter damit, bis die Kellnerin am späten Abend das Lokal verlassen hatte. Humanistische Motive sind da nicht unbedingt zu unterstellen – es ging wohl eher darum, das Blackland ungestört runter zu zünden.
Im April gab es eine Bombendrohung
Michael Parlow ist spürbar sauer und auch etwas durch den Wind, zumal das kurze Telefonat durch einen Alarmton im Club gestört und schließlich abrupt beendet werden muss. Er hofft, sagt Parlow, dass die Täter gefasst werden können, scheint aber selbst nicht daran zu glauben. „Ich meine, das Haus hier steht unter Denkmalschutz, da kann man wahrscheinlich mit Einigem rechnen, wenn man erwischt wird.“ Seit April habe man „hier Ruhe gehabt“ – damals gab es eine Bombendrohung vor einem Konzert einer Band, deren ehemaliger Gitarrist Verbindungen zur Jenaer Neonaziszene der 90er, Stichwort „NSU“, gehabt haben soll.
Tatsächlich geht der Anschlag wohl auf militante Antifas zurück. Indymedia war eines der ersten Portale, in dem der Brandanschlag aufgegriffen wurde, in Form eines Links zu einem BZ-Bericht zum Vorfall. Am Tag drauf folgte das Bekennerschreiben. Die Ermittlungen zur Brandursache führt nun das Brandkommissariat des Landeskriminalamtes.
UPDATE: Am Dienstag, dem 20.10., hat Indymedia ein Bekennerschreiben zum Brandanschlag veröffentlicht, namens "Herbstoffensive gegen Nazistrukturen".
Quelle: http://www.prenzlauerberg-nachrichten.de


TAZ-ADVENTSKALENDER: DER ROCK PUB "BLACKLAND" IN DER LILLY-HENOCH- STRASSE 1
Metal-Gemütlichkeit neben Arbeiterfaust
1. DEZEMBER Jedes Haus hat eine Nummer. Doch was dahintersteckt, wissen nur wenige. Zum Glück gibt es Adventskalender: Da darf man täglich eine nummerierte Tür öffnen - und sich überraschen lassen
Ernst Thälmann kennt ja heute kein Kind mehr. In der DDR kannte jedes Kind den "Teddy" aus Hamburg, den Kommunistenführer und Arbeiterführer mit einer Arbeiterfaust - hammerhart. Insofern hätten Pille und Freddy ihren Metal Rock Pub in Sichtweite des alten DDR-Denkmals im Ernst-Thälmann-Park auch "Thälmann" nennen können oder "Teddy", aber das klingt natürlich etwas unmetalig. Deshalb heißt der Laden "Blackland". Was auch wieder schön ist, weil "Blackland" ein ehemaliges Plattenbau-Eiscafé ist, das architektonisch eine einzige Verhohnepipelung des martialischen Metalchics ist - also von außen.
Drinnen rockig-holzig
Innen ist alles rockig-holzig mit ganz viel Black. Wenig Licht, kleine Bühne, Hausbier Molle vom Fass, Tattoos auf dem Busen der Tresendame - alles picobello Hard Stuff. Voll die Metal-Gemütlichkeit, seit fünf Jahren betrieben von Pille und Freddy. Das "Blackland" war in punkto Erlebnisgastronomie fürs Plattenbauviertel praktisch Neuland, ebenso für Freddy. Der 52-Jährige ist eigentlich Dachdecker. Nach einem Unfall - "Bein kaputt gekloppt" - wurde er 2004 zum Industriekaufmann umgeschult. "Aber wer will denn so'n Typen im Büro?!"
Also arbeitete er in einem Tattooladen und stieg dann bei Pille ein. "Von Metalmusik und Gastronomie hatte ich keine Ahnung. Aber man arbeitet sich so rein." Allerdings nicht bei der Musik. "Ick steh nicht auf Metal, sondern auf Deutschmucke, wo ich die Texte verstehe. In der Schule hatte ick nur Russisch. Deathmetal, Blackmetal is nicht meine Mucke. Wenn so wat hier spielt, mach ick alle Türen zu und sitz hinten in meinem Betonraum."
So oft ist das aber nicht, weil ja auch andere Sachen laufen, zum Beispiel "Karaoke mit Knicki Knacki" oder ein Bosshoss-Fankonzert für 150 Fans. Am Freitag war ein Charity-Abend, moderiert von Stumpen und Alf Ator, bei dem unter anderem Gitarren von Knorkator, Rammstein und Sodom zugunsten von "Ein Herz für Kinder" versteigert wurden.
Der Vorzeigerocker
Das "Blackland"-Publikum kommt aus ganz Berlin, sagt Freddy, man sei kein Kiezklub. "Aber wir sind auch kein Rockerladen, dann käme nämlich das normale Publikum nicht. Steht ja in allen Medien, dass die Rocker auch mal Ärger machen, obwohl es auch viele nette gibt", sagt Freddy, der selbst Harley fährt. Weil er selber so ein Netter ist, wurde er sogar eine Art Vorzeigerocker fürs Fernsehen, hat mal im "Tatort" mitgespielt und auch in Werbeclips für "Roché" und für vegetarische Schnitzel. Kontraste gibt's auch im "Blackland": "Zu uns kommen viele Anzugtypen und flippen hier aus." Freddys schönste Party? Die DVD-Releaseparty von Doro Pesch.
Remmidemmi herrscht im "Blackland" hauptsächlich am Wochenende, in der Woche ist eher wenig los. In den Laden findet das geneigte Publikum übrigens auch ohne Hausnummer: Die Nr. 1 steht lediglich am Hintereingang auf dem Briefkasten. Übrigens: Heiligabend ist ab acht Uhr geöffnet. GUNNAR LEUE
Quelle:
http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ba&dig=2014%2F12%2F01%2Fa0097&cHash=10d8490207e8d58d6da699dab3b79785
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Im Schatten der Hochhäuser der Ernst-Thälmann-Parks liegt die Metal-Hochburg des Prenzlauer Bergs, das Blackland. Der Hausherr Pille mag Teufel und Tattoos und hört manchmal Britney Spears.
Im Blackland sitzt der Teufel nicht im Detail, sondern auf dem Kühlschrank, auf dem Tresen, und auch auf dem Logo, welches das T-Shirt des Besitzers der Metal-Kneipe ziert. Seit zwei Jahren betreibt Pille gemeinsam mit einem Kompagnon im Schatten der Hochhäuser des Ernst-Thälmann-Parks das Blackland. Dunkles Holz und harte Musik erwarten einen seitdem in dem achteckigen Flachdachbau an der Greifswalder Straße. Das Bier ist frisch gezapft und günstig, die Karte kennt 26 Whiskeysorten und keine Bionade.
Pille ist 48 Jahre alt und trägt zum Vollbart lange Haare, Arme voller Tattoos und schwere Ketten. Er ist der schwarze Mann aus den Alpträumen kleiner Mädchen. Bis er den Mund aufmacht und in liebenswertestem Berlinerisch erzählt, wie er zu seiner Stellung als Metal-Wirt im Öko-Kiez kam.
Mauer oder Bäcker, Hauptsache was mit Metal
Aufgewachsen ist er schräg gegenüber seiner heutigen Wirkungsstätte in der Grünen Stadt. Mit seinen Eltern lebte er in der Olga-Benario-Prestes-Straße, in der John-Schehr-Straße ging er in den Kindergarten, in der Eugen-Schönhaar-Straße absolvierte er seine Lehre zum Bäcker. „Eigentlich wollte ich Maurer werden, aber das ging nicht, wegen der Wirbelsäule", erzählt er. Dann eben Bäcker. Zu wählerisch durfte man damals nicht sein.
Parallel begann er sich für Musik zu interessieren und in Jugendclubs zu arbeiten. In der Clique hörten sie die obligatorischen Bands - die Stones, Black Sabbath, Led Zeppelin. „Von Kassette zu Kassette haben wir die Songs damals überspielt", meint Pille. Schallplatten für 120 Mark seien einfach nicht drin gewesen. Wie einfach war es, in der DDR Metal-Fan zu sein? „Ausleben ging, nur politisch anecken durfte man nicht."
Dann kam die Wende. Doch als Pille vom Fall der Mauer hörte, freute er sich keineswegs. Kurz vorher hatte er erst nach einigen Monaten Arbeitslosigkeit einen Job beim Putz-Bär in der Charité gefunden. „Mein erster Gedanke damals war: Scheiße! Ich habe hier den best bezahltesten Job der Welt und jetzt so was", erzählt er. Seine Vorahnung sollte richtig sein: Ein Jahr später war es aus mit dem Putzdienst. Dafür folgte der Vollzeit-Einstieg in die Metal-Szene.
Abbi, Linse, Trashing East
Wie er in den folgenden Jahren vom Putz-Bär zum Blackland-Besitzer wurde, ist für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Man muss wohl dabeigewesen sein, um bei der Vielzahl an Clubs mit Namen wie Abbi, Linse oder Trashing East den Überblick zu behalten, die Pille zu seinen Arbeitgebern zählte. Gleichzeitig machte er sich als Partyveranstalter einen Namen. 2003 übernahm er dann das Access in der Hufelandstraße/Ecke Greifswalder Straße, doch wohl fühlte er sich mit einer Metal-Kneipe im Bötzowviertel nicht. „Wir wurden angestarrt wie Außerirdische", meint Pille. „Fehlte nur noch das Schild: Bitte nicht füttern." Vor zwei Jahren wurde der Mietvertrag dann gekündigt. „Jetzt ist in unseren Räumen eine Biobuchhandlung: Kaufste ein Buch, kannstes fressen", kommentiert er.
Auf der Suche nach einem neuen Standort landete er dann in dem flachen Gebäude am S-Bahnhof Greifswalder Straße. „Damals war hier noch eine Ballermann-Disco, aber die lief nicht mehr richtig", erzählt er. So konnte Pille Mieter des Gebäudes werden. Wo vor der Wende im „Eisbär" die Kinder des Thälmann-Parks ihr Eis kauften und abends Mitternachtsdisco veranstaltet wurde, läuft seitdem ACDC. Beschwerden von den Nachbarn habe es bislang nicht gegeben.
„Die Besucher kommen aus ganz Berlin", meint Pille. Nein, der Prenzlauer Berg sei wahrlich keine Metal-Hochburg. Dass er das Blackland hier aufgemacht habe liege einfach daran, dass er selbst Prenzlauer Berger sei. Dennoch sieht er sich als Teil der Kulturszene des Kiezes. „Wir sind hier eine der letzten Live-Bühnen, die Rock spielen", sagt er.
Wer hat Angst vor Britney Spears?
Regelmäßig organisiert Pille Bands, die auf der kleinen Bühne im Blackland spielen. 220 Besucher fasst der Laden, voll ist es oft. Jeden zweiten Sonntag im Monat gibt es zudem eine Open Stage. Das Konzept klingt experimentell, aber funktioniert wohl gut: Auf einer Liste stehen die Songs des Abends; dann kann jeder sich eintragen, welches der bereitstehenden Instrument er zu welchem Stück spielen möchte. „Die Open Stage ist ein Musikertreff", meint Pille. Jedoch bleibt es musikalisch nicht beim Metal. „Da singen auch Leute Britney Spears."
Zudem steigt er in diesem Jahr in die Festival-Veranstaltung ein, wenn das Blackland Ende August das Rock-for-Roots-Festival in Nauen präsentiert. Dass unter dem Vorgänger als Veranstalter auch rechte Bands dort aufspielten, davon distanziert Pille sich ausdrücklich. Er selbst bezeichnet sich als unpolitisch. Rechtes Gedankengut würde auch gar nicht zu seinem weiteren Engagement passen: Seit Jahren sammelt Pille mit Charity-Konzerten und Aktionen Geld für den Bau des Kinderhospiz Bethel. Dafür versteigert er eine Gitarre, die Lemmy von Motörhead unterschrieben hat, Becken von The Bosshoss und lässt Martin Kesici moderieren.
Womit nur noch eine Frage bleibt: Warum nennt sich ein Mann mit so vielen Tattoos eigentlich Pille wie sonst nur der sprechende Ball im Arm des hosenlosen WM-Maskottchens Goleo? „Eigentlich heiße ich Michael", erzählt Pille. Weil er in der dritten Klasse immer im Unterricht die Enterprise gemalt hätte, hätten ihm seine Mitschüler den Spitznamen Dr. Pille verpasst - in Anlehnung an den Schiffsarzt der Enterprise. Mit den Jahren ging der Doktortitel dann aber verloren. Nur Pille ist geblieben.
Quelle: http://www.prenzlauerberg-nachrichten.de/kultur/kulturnachrichten/_/full-metal-berg-17705.html
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Blackland
Als Epizentrum der Metal-Kultur ist Prenzlauer Berg nicht bekannt. Trotzdem versteckt sich am S-Bahnhof Greifswalder Straße seit vier Jahren ein Szenetreffpunkt. Im Blackland bietet Betreiber Pille der Metal-Gemeinde nicht nur eine gewaltige Whiskykarte, sondern auch die Möglichkeit, selbst zum Mikrofon zu greifen. Jeden zweiten Sonntag im Monat können Hobby-Rocker zur Open Stage ihren Gitarrengöttern huldigen. Mitschreddern und -grölen darf auch, wer sich eigene Instrumente nicht leisten kann: Das Equipment verleiht Pille.
Quelle: http://www.zitty.de/blackland.html
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